Sarah Wyss: «Das Gesundheitssystem ist krank», Feusi Fédéral, Ep. 105

Shownotes

«Ich war überrascht wie viele andere auch», sagt Sarah Wyss über die Ankündigung von Bundesrat Alain Berset, für die nächste Legislatur nicht mehr anzutreten. Beat Jans sei eine «sehr valable Person» findet Wyss. Aber auch ihre eigenen Ambitionen werde sie sich über den Sommer noch überlegen.

Die SP verliere mit Alain Berset einen Bundesrat, der es geschafft habe, Mehrheiten zu schaffen, zum Beispiel bei der AHV-Revision 2020, die dann erst in der Volksabstimmung scheiterte. Die SP habe immer wieder solche Bundesräte gehabt. «Einfach mit Opposition bringen wir das Land nicht vorwärts.» Gleichzeitig kann die SP mittels Referenden in die Opposition gehen.

Berset habe im Gesundheitswesen zum ersten Mal die Kosten angeschaut. Er sei aber von den Interessenvertretern blockiert worden. Wie würde Sarah Wyss gegen die steigenden Kosten vorgehen? Sie würde zuerst die Prämienlast anders verteilen. «Wir sind eines der unsozialsten Staaten, was die Finanzierung angeht», findet Wyss. Sie gibt allerdings zu, dass dies nicht an den Kosten ändert.

«Positive Verstaatlichung»
Dort möchte Wyss weg von der Versorgung mit möglichst viel Leistungen, sondern viel mehr als Qualität in der Versorgung setzen. Es müsse mehr in die Prävention investiert werden, damit die Leute gar nicht erst krank würden – und in die Überlegung, ob man eine Behandlung überhaupt brauche. «Das spart Kosten.» Heute verdiene ein Leistungserbringer mehr, je mehr er verrechne. Daran schuld sei auch die «Privatisierung» im Gesundheitswesen zum Beispiel durch die Ausweitung der Spitallisten. Wyss will das wieder rückgängig machen. Gesundheit ist für Wyss «Service Public». Es brauche eine «positive Verstaatlichung». Wyss schlägt für Ärzte einen Fixlohn vor.

Wyss will besonders die Prävention fördern. Nötig sei eine «Gesundheitskompetenz» bei der Bevölkerung. «Niemand profitiert heute von gesunden Menschen», kritisiert Wyss. «Das System ist krank». Anreize für die Versicherten, auf ihre Gesundheit zu achten, lehnt die Baslerin ab. Es brauche «Selbstmotivation» und ein Rucksack mit Kompetenzen, damit sie sich zum Beispiel gesund ernährten. Anreize würden eine «Gesellschaft spalten.» Sie wolle nicht auf das Individuum zielen, sondern auf die ganze Gesellschaft schauen.

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