«Wir können mit dem Zertifikat noch warten» Feusi Fédéral Ep. 21 mit Pierre-Alain Schnegg
Shownotes
Der Berner Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg ist froh, dass der Bundesrat die verpflichtende Einführung des Covid-Zertifikates noch nicht beschlossen hat. Dies entspreche der Position des Kantons Bern.
Kein Kollaps Das Zertifikat mache je nach Entwicklung der Pandemie Sinn. Es sei aber nur nötig, wenn das Gesundheitswesen in Gefahr sei. «Wir sind im Moment noch nicht in einer solchen Situation», sagt Schnegg. Das Gesundheitssystem sei unter Druck, aber das Risiko eines Kollapses sei noch nicht da. «Wir können noch ein bisschen warten.»
Die jetzige Welle sei stark von den Ferienrückkehrern beeinflusst. «Im Moment sehen wir eine Stabilisierung. Die Zahlen wachsen nicht mehr. Auch in den Spitälern haben wir eine Stabilisierung, sogar eine kleine Verbesserung.» Im Moment wäre es deshalb für eine Zertifikatspflicht zu früh, findet Schnegg. «Damit eine solche Massnahme wirkt, muss sie auch von den Meisten akzeptiert werden.» Im Moment sei das nicht der Fall.
Vor allem Ungeimpfte Der wichtigste Wert, den Schnegg täglich beobachtet, ist die Belegung der Intensivbetten im Kanton. Sie seien fast ausschliesslich von Ungeimpften belegt. Deren Zahl sei schwierig auszubauen, ausser durch einen Abbau andernorts. «Ich könnte sie verdoppeln, indem ich das Personal von den Operationssälen in die Intensivplätze verschiebe. Aber ist das in Ordnung?»
Schnegg hält nichts von der Zertifikatspflicht, um Druck auf die Ungeimpften zu machen. «Das Zertifikat muss dazu führen, dass sich weniger Leute anstecken. Das muss das einzige Ziel sein.» Dass sich dann gewisse Leute für das Impfen entscheiden, könne eine zusätzliche Folge sein. «Wenn die Intensiv-Plätze nicht in Gefahr sind, brauchen wir keine Zertifikatspflicht.»
Schnegg will weniger von Pflichten reden, sondern Empfehlungen machen. «Die Impfung hilft. Jetzt muss jede Person einen Entscheid fällen.» Wer sich nicht impfen lassen wolle, der werde früher oder später mit dem Virus konfrontiert.
Neuer Kommentar