Christoph Mäder: «Stromausfälle wären eine Katastrophe», Feusi Fédéral, Ep. 25
Shownotes
Man muss die rund 30 Milliarden Franken Corona-Schulden verbindlich abbauen. Das fordert Christoph Mäder, seit einem Jahr Präsident des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse. «Wir müssen zurückkommen zur guten alten Schuldenbremse, die dafür gesorgt hat, dass wir die Corona-Krise überstehen konnten.» In den nächsten zehn bis zwölf Jahren ist das möglich.
Annahmen der Energiestrategie zu optimistisch Ein wichtiges Thema ist die Energieversorgung, findet Mäder, insbesondere die Versorgungssicherheit mit Strom. «Die Annahmen der Energiestrategie waren zu optimistisch», findet Mäder. «Stromausfälle wären für die Industrie eine Katastrophe», sagt der frühere Jurist bei Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Aber auch Dienstleistungsunternehmen wären davon schwer betroffen.
Die Schweiz müsse bald einen Weg finden, wie sie die Versorgungsproblematik angehe. «Irgendwann kommt der Moment, wo der Investor sagt, es wird mir zu unsicher, um Investitionen in der Schweiz zu rechtfertigen.» Dieser Zeitpunkt komme schon bald.
Jetzt Massnahmen ergreifen Was Bundesrätin Sommaruga zur Lösung des Problems vorschlage, das genüge nicht. «Wir müssen jetzt Massnahmen ergreifen.» Gleichzeitig brauche es auch günstigen Strom. «Wir haben bei der Produktion sonst hohe Kostenfaktoren wie die Löhne und die Immobilien, wir müssen uns nicht noch zusätzliche Wettbewerbsnachteile einhandeln.»
Mäder fordert, zur Energiegewinnung sei die ganze Palette der Technologien zulassen. Dazu gehören für ihn auch Gaskraftwerke und Nukleartechnologie. «Ich war immer gegen Technologieverbote. Sie sind immer ein falsches Mittel.» Ein Stromabkommen mit der EU sei nicht die Antwort auf die Probleme. «Wir müssen die Versorgung weitestgehend im Inland sicherstellen.»
Demut und Selbstbewusstsein Was die Beziehungen zur EU angeht, ist der Economiesuisse-Präsident einverstanden, die Kohäsionsmilliarde zu überweisen. «Die Regelung des Verhältnis zu Europa ist im Interesse der Wirtschaft.» Ob es eine Gegenleistung der EU gibt, ist für ihn eine sekundäre Angelegenheit. «Wir müssen akzeptieren, dass die Europäer irritiert sind und wir müssen uns herantasten.» Es brauche Demut, aber auch Selbstbewusstsein. Die Schweiz müsse erklären, weshalb sie ein besonderer Fall sei
Mäder findet aber auch, dass sich die EU überlegen müsse, wie sie mit entwickelten Ländern umgeht, die ihr nicht beitreten wollen. Gleichzeitig erwartet Mäder, dass die EU die bestehenden bilateralen Verträge einhält. Die Nichtanerkennung der Regulierung der Medizintechnik ist für Mäder eine «Vertragsverletzung». Wenn die EU sich nicht an die Verträge halten wolle, dann solle sie so ehrlich sein und die Verträge künden. «Die Schweiz ist vertragstreu und das dürfen wir auch von der anderen Seite erwarten.»
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