Regine Sauter: «Das Rentenalter 65 für alle ist längst fällig», Feusi Fédéral, Ep. 30
Shownotes
«Die Pflegeinitiative bringt ein wichtiges Thema aufs Tapet, wir haben zu wenig Pflegekräfte», findet Regine Sauter (Link). «Aber es ist falsch, Arbeitsbedingungen und Löhne in der Bundesverfassung festzulegen.». Das sei Sache der Sozialpartner und würde nur weitere Gewerkschaften anderer Branchen ermuntern, das ebenfalls zu tun. «Und das ist nicht der Schweizer Weg.»
Arbeitgeber sind gefordert Aber was ist zu tun? «Spitäler und Heime müssen dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen korrekt sind», sagt Regine Sauter. Was bedeutet das konkret? Im Pflegeberuf habe es viele Frauen, die aussteigen, wenn sie eine Familie gründen. «Aber das kann man nicht ändern, wenn man starre Richtlinien auf Bundesebene festlegt.» Es brauche familienfreundlichere Arbeitsmodelle und Betreuungsmöglichkeiten, die Spitäler und Heime seien da gefordert.
Zudem brauche es besser zugängliche Weiterbildungsmöglichkeiten. «Genau das wird durch den Gegenvorschlag erreicht.» Dieser tritt in Kraft, wenn die Initiative abgelehnt wird. Er sieht eine Ausbildungsoffensive für eine Milliarde Franken vor. Dass der konkrete Vorschlag von den Initianten schlecht gemacht werde, findet Sauter falsch.«Damit macht man ganz konkret etwas für die Aus- und Weiterbildung.»
«Es droht ein Milliardenloch» Bei der Altersvorsorge arbeiten National- und Ständerat an einer umfassenden Reform der AHV und der beruflichen Vorsorge. Seit 1997 wurden bloss zusätzliche Mittel beschlossen, eine strukturelle Reform kam nie zustande. «Bis 2030 ein zweistelliges Milliardenloch im Topf», sagt Regine Sauter. «Wir sind aufgefordert, aus Verantwortung gegenüber kommenden Generationen Reformen zu beschliessen.»
«Man kann das Rentenalter heraufsetzen, die Beiträge oder die Mehrwertsteuer erhöhen oder die Rente kürzen.» Letzteres wolle niemand. «Sinnvollerweise ist es eine Kombination von höherer Rente und mehr Geld.» Genau dies schlage die Mehrheit der Sozialkommission vor.
Nicht schönreden «Rentenalter 65 für alle ist schon längst fällig», findet Sauter. Man werde aber über weitere Anpassungen des Rentenalters diskutieren müssen. «Man muss das Rentenalter der Lebenserwartung anpassen.» Dagegen wehren sich Linke und Gewerkschaften seit Jahren. «Man kann die Situation der Altersvorsorge schönreden, aber es ist nicht korrekt», findet Sauter. Die Erhöhung des Rentenalters werde abgefedert, aber gezielt.
In der beruflichen Vorsorge sei die Situation ähnlich: «Da werden derzeit Renten versprochen, für die das Geld nicht reicht und die dann von den Jungen bezahlt werden. Das darf nicht weitergehen.»
Das Konzept der Linken sei, eine Volkspension einzuführen. Sauter ist damit nicht einverstanden. «Die Schweiz hat mit ihren drei Säulen ein hervorragendes System. Das Ziel ist, dieses System stabil zu halten, jede Säule für sich.»
Neuer Kommentar