Feusi Fédéral EP5: Dominik Feusi im Gespräch mit Prof. Reiner Eichenberger: «Das CO2-Gesetz ist teuer»
Shownotes
Diese Woche hat die Task Force Berechnungen veröffentlicht, wonach die Öffnungen der Terrassen und einiger Veranstaltungen zu früh beschlossen worden seien. Der volkswirtschaftliche Nutzen sei kleiner als der gesundheitliche Schaden. Reiner Eichenberger kritisiert die Berechnungsmodelle. Es sei zwar gut, dass die Task Force endlich mit den entgangenen Lebensjahren rechne, aber die Annahmen, die in die Berechnung einfliessen seien «Kaffeesatzlesen». Die Modelle seien nicht sehr robust.
Die Ökonomie sollte ihren eigenen Modellen ab und zu misstrauen. «Wir wissen, dass Konjunkturprognosen für mehr als ein Jahr kaum machbar sind, aber jetzt planen wir in der Energie und in der Raumplanung bis 2040 oder 2050.»
«Möglichst viel Subventionen»
Um langfristige Berechnungen geht es auch in der Klimapolitik. Das CO2-Gesetz, über das Mitte Juni abgestimmt wird, bezeichnet Eichenberger als «teuer aber wirkungslos». Man könnte es zwar noch schlechter machen, so wie Deutschland. «Doch man könnte viel mehr Klimaschutz zu einem viel tieferen Preis haben», findet Eichenberger. «Aber den Leuten, die solche Gesetze machen, geht es nicht um Klimaschutz, sondern darum, möglichst viel Subventionen zu bekommen.» Die Kosten dieser Politik hätten die Bürger zu bezahlen, einerseits direkt andererseits indirekt, weil die Abgaben auf den Unternehmen auf die Preise geschlagen würden.
Die Schweiz sollte stattdessen ein Vorbild sein und etwas machen, was andere Länder nachmachen könnten. «Das ist aber nicht der Fall, wenn wir die teuerst mögliche Politik mit der kleinstmöglichen Wirkung machen.» Die Schweiz solle eine Klimapolitik machen, die günstig sei und viel bringe. Dafür lehnt sich Eichenberger am Konzept des Klimawissenschaftlers William Nordhaus an, der dafür den Nobelpreis erhalten hat. Die Basis dieses Vorgehens ist Kostenwahrheit auf dem Ausstoss von Treibhausgasen, aber 40 bis 100 Franken pro Tonne würde gemäss Eichenberger reichen.
Dieses Geld müsste vollständig und nicht, wie jetzt vorgesehen, nur zur Hälfte an die Bevölkerung zurück verteilt werden, zudem nicht pro Kopf via Krankenkassen, sondern durch Steuersenkungen, zum Beispiel die Besteuerung von Arbeit. «Das hätte sehr viel mehr Wirkung, weil es die technische Entwicklung anregen würde.»
Wenn die Schweiz eine günstige und wirksame Klimapolitik machen würde, könnte sie Vorbild sein und die Welt verändern, findet Eichenberger.
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