Alexandra Janssen: «Die Inflation wird vom Ausland importiert», Feusi Fédéral, Ep. 64
Shownotes
«Inflation ist immer eine Folge der Geldpolitik», sagt Alexandra Janssen. «Es ist die lockere Geldpolitik, welche die Teuerung verursacht.» Die Auswirkungen auf die Menschen seien «brutal». «Es ist wie eine Steuer, aber eine ohne demokratische Legitimation.» Für Leute mit geringem Einkommen sei Inflation extrem hart, viele Politiker unterschätzten, wie hart eine hohe Inflation sei.
Während die amerikanische Notenbank die Inflation aktiv bekämpfe, sei die Situation im Euroraum anders. «Die EZB tut sich schwer damit, die Zinsen zu erhöhen, weil sie Angst hat um die Finanzstabilität», beobachtet Janssen. Eigentlich behalte die EZB jene Politik bei, die zum Problem geführt habe. Die Schweizerische Nationalbank gehe mit ihren Zinserhöhungen in die richtige Richtung. «Aber die SNB hat noch eine riesige Bilanz von rund 1000 Milliarden, die auch wieder gesenkt werden muss.»
Vorteil unabhängiger Franken
Die Inflation in der Schweiz sei vorwiegend vom Ausland importiert. Diese könne einfach durch Aufwertung des Frankens bekämpft werden. «Das ist der Vorteil einer unabhängigen Währung.» Die Normalisierung mit positiven Zinsen sei hauptsächlich gut für die Realwirtschaft. Die künstlich tiefe Zinsen hätten vor allem zu Vermögensverzerrungen geführt, weil nicht alle gleich davon profitiert hätten.
Es ist bekannt: Die Probleme der AHV kommen aus dem demographischen Wandel der Gesellschaft. Doch Alexandra Janssen gibt zu bedenken, dass alle Probleme der Altersvorsorge lösbar wären, wenn die Schweiz ein höheres Wirtschaftswachstum hätte. Was den Abstimmungskampf angeht, hält Janssen fest, dass die Frauen in der AHV nicht benachteiligt seien. «Die Gegner verwursteln die erste und die zweite Säule», sagt Janssen. Das sei aber sachlich falsch.
Der AHV fehlen 1000 Milliarden
Ohne die Reform würde die AHV bis ins Jahr 2045 insgesamt 200 Milliarden Franken an Defizite anhäufen. Die gesamten Rentenversprechen seien 1000 Milliarden. Das ist etwa das, was eine Generation einzahlt, wir haben also eine ganze Generation, die eigentlich nichts mehr bekommt.» Die jetzige Reform sei ein «zentraler Schritt», aber man müsse die Probleme der AHV langfristig lösen.
Die Streichung der Verrechnungssteuern bei neuen Obligationen befürwortet Janssen. «Heute werden inländische Herausgeber von Obligationen benachteiligt, das darf nicht sein.» Es würde sofort viel weniger bürokratischer Aufwand anfallen. Und was bringt die Reform an Geschäft in die Schweiz zurück? Es sei sicher so, dass Schweizer Herausgeber von Obligationen lieber ins Ausland gehen und ausländische Herausgeber nicht in die Schweiz kommen würden, sagt Janssen. Aber wie viel von diesem Geschäft in die Schweiz verlagert würde, das sei schwierig zu sagen. «Es gibt keine Garantie, dass sich die Reform lohnen würde, aber wir bekommen ein einfacheres, unbürokratischeres System.»
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