Josef Dittli: «Solar- und Windenergie allein reichen nicht», Ep. 86
Shownotes
Josef Dittli befürwortet das Klimaschutzgesetz. «Es ist ein Anfang.» Die finanzielle Unterstützung für den Ersatz von Öl- und Gasheizungen mit Wärmepumpen erachtet er jedoch als zu hoch. «Es ist klar, den Grünen kann es nicht genug kosten und die SVP würde am liebsten gar nichts machen.»
Für die Stromversorgung der Zukunft brauche es Grosskraftwerke, findet Dittli. Es müsse mehr Strom produziert werden. «Solar und Wind wird mit Sicherheit nicht reichen.» Die Schweiz müsse Gaskombikraftwerke in Reserve halten, die bestehenden AKW länger nutzen und man dürfe den Fortschritt nicht ausser Acht lassen und später neue Kernreaktoren bauen. «Wir müssen offen sein für den Fortschritt, sonst bleiben wir abhängig vom Ausland.» Diese Abhängigkeit sei nur mit Atomenergie zu überwinden.
«Im Moment ist die Armee nicht in der Lage, die Schweiz zu verteidigen», sagt der ehemalige Berufsoffizier Dittli. Das müsse sich ändern, um wieder eine glaubwürdige Landesverteidigung zu haben. Die Armee sei heute auf subsidiäre Einsätze ausgerichtet, statt auf Verteidigung. «Ich erwarte, dass der Bundesrat eine massive Veränderung vornimmt, und zwar was die Struktur, die Gliederung, die Doktrin, die Ausrüstung und die Ausbildung angeht.»
Mit den jüngsten Entscheiden des Bundesrates, dafür weniger Geld zur Verfügung zu stellen, als das Parlament beschlossen hat, ist Dittli nicht einverstanden. «Sicherheit ist die Grundlage von Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.» Die Schweiz müsse auch gegen aussen demonstrieren, dass sie glaubwürdig zur Verteidigung in der Lage sei. Die Vernachlässigung der Armee in den vergangenen Jahrzehnten müsse korrigiert werden. «Darum kommen wir nicht herum.»
Dittli befürwortet eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Nato, ohne ihr beizutreten. «Die Neutralität ist unter allen Umständen zu halten», sagt Dittli. Ganze Truppenformationen zu Nato-Manövern zu schicken, lehnt Dittli jedoch ab. Übungen von Stäben befürwortet er. «Wir müssen im Kriegsfall in der Lage sein, mit Natotruppen zusammen zu arbeiten.»
Die von Maja Riniker (FDP/AG) beantragte Lieferung von 96 im Moment nicht gebrauchten Panzer Leopard 2 ins Ausland lehnt Josef Dittli ab. «Ich möchte die für den Eigengebrauch einsetzen.» Vorstösse, für die Ukraine die Neutralität zu relativieren betrachtet Dittli als «Nonsens». Mitte Links habe die Verschärfung des Kriegsmaterialgesetzes durchgesetzt. Das sei jetzt ein Problem, hauptsächlich für die einheimische Rüstungsindustrie. Dittli befürwortet, dass dies korrigiert wird, denn die Schweiz benötige eine eigene Produktion von Rüstungsgütern.
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